« Brot & Spiele » Politikmagazin
"Es ist Zeit"- Politische Lyrik nach 1945: Wir wagen hier die Verquickung von Literatur und Politik und bieten Politische Lyrik on Air - als kleines Audio-Seminar. Nach dem erfolgreichen Auftakt, erwartet euch heute der 2. Teil dieser Sendereihe.
- Es ist Zeit! Teil III: Lyrik der Praxis
In „Qu’est-ce que la littérature?“ formuliert Jean-Paul Sartre 1947 einen Appell zur Schaffung einer „Literatur der Praxis“, der nicht nur für die engagierte Literatur nach Auschwitz wegweisend ist. Sartre liefert mit dieser Schrift auch Antworten auf die Frage nach der Notwendigkeit eines intellektuellen Engagements von Schriftsteller*innen – gerade in Zeiten, in welchen immer mehr Menschen tiefgreifende gesellschaftspolitische Veränderungen fordern, wie aktuell die Anhänger*innen der "Occupy-Bewegung". Doch klammert er bei seiner Definition von „littérature engagée“ ausgerechnet die Gattung Lyrik aus. Ebenso Jean Améry, der in seiner Unterscheidung zwischen politischen und politisierenden Schriftstellern Sartres Begriff engagierter Literatur konkretisiert. Was bei Sartre, Améry, aber auch Adorno unbeantwortet bleibt, finden wir schließlich bei Paul Celan: In seiner Meridianrede begründet er eine „Lyrik der Praxis", welche – wie die engagierte Literatur insgesamt – in Zeiten wie diesen umso dringender gebraucht wird.
Politische Lyrik I ist nachhörbar unter http://freieradios.net/43248 und unter www.sabine-volk.de nachlesbar.