« Radio F'hain » Radio F'Hain
Dienstag, 21. Mai 2013,
19:00 bis 19:55 Uhr
Radio F'Hain goes Berliner Runde: Berichte und Hintergründe nicht nur aus F'Hain. Gäste & Beiträge zu aktuellen Themen. Am Headset begrüßt Euch
- Nachbetrachtung Karneval der Kulturen 79 Gruppen, circa 4.500 Teilnehmer, 55 motorisierte Wagen: Der Karneval der Kulturen 2013 in Kreuzberg „Jedes Jahr sagen mehr Gruppen aus finanziellen Gründen ab.“ Viele der Teilnehmer könnten die Kosten nicht allein aufbringen, Sponsorengelder seien rar. Nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten werde gesucht. Ein von der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus eingereichter Antrag könnte Abhilfe schaffen: Er sieht einen Fond zur Entlastung der Karnevalsgruppen vor. Die Entscheidung steht noch aus. Zum ersten Mal eröffneten 100 Tänzer und noch einmal so viele Trommler der Gruppe Sapucaiu no Samba in diesem Jahr die Prozession. Sie haben sich für die Auftaktzeremonie Unterstützung von anderen Gruppen geholt, um „schon mal einen bunten Querschnitt der Karawane zu zeigen“, wie die künstlerische Leiterin, Kathrin Hensse, sagt. Die Tänzer und Trommler der afro-brasilianischen Gruppe Afoxé Loni, die den Umzug in den vergangenen 15 Jahren angeführt hatten, sind aus finanziellen und inhaltlichen Gründen nicht mehr dabei: Sie fühlten sich von den Veranstaltern zu wenig unterstützt. Mehrere tausend Euro habe auch Sapucaiu no Samba in die Formation investieren müssen, berichtet Hensse. Sponsoren fehlten, die Gruppe finanziere sich mithilfe von Mitgliedsbeiträgen, Auftrittsgagen und Preisgeldern aus den vergangenen Jahren. „Wahnsinnig“, nennt die 30-Jährige den Aufwand, den allein die Vorbereitung in Anspruch nehme. „Immer wieder gab es bei uns auch personelle Wechsel im Organisationsteam, weil manche Leute einfach müde geworden sind“, sagt sie. Aber ganz Aufhören wolle eigentlich niemand: „Wir lieben den Karneval und fänden es traurig, wenn wir nicht mehr dabei wären.“ Sie hoffe nun, dass bald ein Gruppenfonds zur Unterstützung der Umzugsteilnehmer eingerichtet werde, wie es die Werkstatt der Kulturen schon seit Längerem fordert.
- Vorstellung Verbrecherverlag Kreuzberg Der Verbrecher Verlag ist ein unabhängiger Verlag und wurde 1995 von Werner Labisch und Jörg Sundermeier gegründet. Das Programm ist breit gefächert, der Schwerpunkt liegt auf der Belletristik, zudem veröffentlicht der Verbrecher Verlag Sach- und Kunstbücher sowie eine Stadtbuch- und eine Filmliteratur-Reihe. Das Belletristik-Programm ist vielfältig: Neben umfangreichen Werkschauen von Gisela Elsner, Giwi Margwelaschwili, Rudolf Lorenzen und Christian Geissler ist die Edition der »Tagebücher« Erich Mühsams eines der gefeierten Großprojekte des Verlags. Doch es werden auch junge Talente gefördert. So sorgten etwa die Debütromane »Juja« von Nino Haratischwili und »Export A« von Lisa Kränzler für Aufsehen. Die Autorinnen und Autoren des Verlages sind oft sehr rennomiert. Bücher von Peter O. Chotjewitz, Elfriede Czurda, Dietmar Dath, Barbara Kirchner, Georg Kreisler, Ronald M. Schernikau, Kolja Mensing, Wolfgang Müller, Chaim Noll, Milo Rau, Christian Y. Schmidt oder David Wagner erschienen als Erstausgaben. In der Stadtbuch-Reihe erscheinen Anthologien zu Städten wie Berlin, München, Köln, Frankfurt am Main oder Marburg an der Lahn. Die Stadtbücher sind keine Reiseführer, sondern bieten vielfältige Einblicke in die Kultur, Geschichte, aber auch in die Kneipenszene und das Bohemeleben einer Stadt. Die Filmliteratur-Reihe »Filit« widmet sich dem Werk einzelner Regisseure, dem Verhältnis von Literatur und Film oder Themen wie etwa »Blindheit im Kino«. Sie entsteht in Zusammenarbeit der Deutschen Kinemathek mit dem Verbrecher Verlag. Im Bereich Sachbuch und Politik erscheinen Bücher zum Nationalsozialismus, Rechtsextremismus, aber auch zur Theorie der Kulturindustrie, zu Film- und Musikgeschichte und vielem mehr! Kunstbücher und Comics gehören ebenfalls zum Programm, teils Ausstellungskataloge mit weiterführenden Texten etwa von Tatjana Doll und Claudia Reinhardt, teils Bildgeschichten von Katrin Funcke, Jim Avignon oder Oliver Grajewski. Unser Motto lautet: »Verbrecher Verlag – gute Bücher! Bei einem katastrophalen Brand am 5. April in einem Außenlager unserer Verlagsauslieferung, der LKG Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft mbH, sind Zehntausende von Büchern verbrannt. Darunter auch viele Bücher unseres Verlags, mindestens 25.000 unserer Bücher sind vernichtet. Die LKG überprüft derzeit noch, wie viele der restlichen Bücher gerettet werden können. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Auslieferung in dieser schweren Zeit ein sehr gutes Krisenmanagement beweist. Der Brand betrifft zwar nicht unsere aktuelle Produktion, und auch die LKG bleibt weiterhin voll arbeitsfähig. Dennoch sind von vielen Backlist-Titeln nur noch sehr wenige Exemplare vorhanden. Das trifft uns hart, vor allem aber trifft es einige unserer Autorinnen und Autoren, die ja von den Buchverkäufen leben, sehr hart. Es muss also plötzlich sehr viel nachgedruckt werden. Dieser Posten ist in unserem Jahresetat nicht einplanbar gewesen. Zwar sind die Bestände versichert, doch es wird einige Zeit brauchen, bis der Schaden voll eingeschätzt ist. Viele Bücher müssen aber schon jetzt nachgedruckt werden. Daher bitten wir um Folgendes: Wenn Sie alsbald ein Buch aus unserem Verlag erwerben wollten, kaufen sie es jetzt. Wenn Sie ein Buch aus einem anderen LKG-Verlag, der betroffen ist, erwerben wollten, kaufen Sie es jetzt.
- Demo-Ticker Das Neuste zum Thema „Wogegen es sich zu protestieren lohnt“, aktuell aufbereitet von unseren KollegInnen von Radio Aktiv.
- NSU-Prozess Mit viel Spannung wurde am 6. Mai 2013 die Eröffnung des NSU-Prozesses in München erwartet. 10 Morde gehen auf das Konto der rechtsextremen Zelle „Nationalsozialistischer Untergrund“, NSU. Doch bereits Tag Zwei der Verhandlung wurde auf die nächste Woche vertagt. Am 14. Mai 2013 wurde am Münchner Oberlandesgericht der Prozess gegen das NSU-Netzwerk fortgesetzt. Der Auftakt war zäh, denn die Verteidiger der Angeklagten hatten gleich zu Beginn des Prozesses zwei Befangenheitsanträge gegen das Gericht gestellt. Nun ist also Bewegung reingekommen in den Münchner NSU-Prozess. Am vergangenen Dienstag wurde doch – fast wider Erwarten – die Anklage verlesen. Radio LOTTE Weimar berichtet als Vetreter der Freien Radios vom NSU-Prozess in München. Nur wenige Radiostationen sind beim Prozess zugelassen und ausgelost worden.