« Trashfilm » Interstellar #8
Wie immer mit Karsten Krampitz, Dirk Knieriem, Oz Ordu und mir. Wir balgen uns um Wurmlöcher, Zeitreisen, Schrödingers Katze und was uns sonst noch so alles zu “Interstellar” einfallen mag. Stay tuned.
Interstellar
Grundsätzlich hat Interstellar alles, was ein mies gemachter Hollywoodschinken braucht: Das Familiendrama, das Pathos, die Überlänge, die Musik von Hans Zimmer und die Message, dass die Liebe schon alles richten wird. Dennoch ist der neue Nolan einer der besten und intelligentesten Science Fiction Filme, die ich bislang gesehen habe. Spannend obendrein. Vergleiche wären sinnlos, selbst zu 2001, denn der kommt deutlich dröger daher und auch langatmiger.
Sicher, Interstellar ist lang, so lang wie möglich und so kurz wie nötig, kürzer könnte man die Geschichte, trotz einiger Längen, aber kaum erzählen. Richtig, der Film ist pathetisch, wahr ist aber auch, dass das Pathetische durch die schauspielerische Leistung der Darsteller glaubwürdig daherkommt. Und ja, den Familienscheiß habe ich in Filmen aus Amerika grunsätzlich satt, aber hier ist es keine aufgesetzte Tränendrüsennummer, sondern ein elementarer Bestandteil der Geschichte. Über die Musik von Hans Zimmer kann man sich streiten, die wirkt manchmal wie ein Napalmteppich, der über einen Ameisenhaufen abgeworfen wird, aber im Großen und Ganzen völlig ok; und was die Liebe betrifft – den Glauben daran habe ich, vorläufig jedenfalls, verloren, von daher erscheint mir das als Lösung aller Probleme (speziell der quantenphysikalischen über Raum und Zeit hinweg) doch überzogen. Über die Handlung verliere ich kein Wort, die kann man auch googlen.
Vielleicht nur so viel: Geometrische Roboter in rechteckiger Würfelform rollen über die Leinwand, programmiert auf Humor (75%), Wahrheit (90%) und Diskretion (100%). Wer das jetzt widersprüchlich findet, hat die Quantenphysik nicht verstanden, ob sie überhaupt jemand versteht, ist allerdings umstritten. Kugelförmige Wurmlöcher, Relativitäts- und Quantentheorie, Zeitreiseparadoxon, Weltuntergang und Singularität bilden die Grundlagen für ein abgedrehtes Drehbuch, das von Nolan, ganz ohne 3D Schnickschnack, in beeindruckenden Bildern umgesetzt wurde. Unbedingt sehenswert, aber eine Pinkelpause einplanen.
Über Trashfilm
Was für ein Film ist völlig egal. Ob totaler Schund oder hoch gelobter Kritikerstreifen, Trashfilm lässt an keinem ein gutes Haar. Das Urteil von Trashfilm ist ohnehin amüsanter als der besprochene Film je sein kann. Die hitzigen Diskussionen nach dem Kinobesuch, die bislang nur hinter verschlossenen Türen geführt wurden, gibt es nun als monatliche Livesendung auf Pi Radio. Gestritten wird über die Higlights der vergangenen vier Wochen. Änderungen bei der Filmauswahl vorbehalten.
- Mit Robert Weber, Karsten Krampitz und Gästen.
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