« Pura Vida Sounds » Compas Direct, Voodoo Jazz & Mini Jazz: Haiti 1960–1978 #75
Compas Direct, Voodoo Jazz & Mini Jazz – Haiti 1960–1978
Nachdem Haiti 1934 von den USA in die Unabhängigkeit entlassen worden war, wurde 1957 Francois Duvalier zum Präsidenten gewählt. Als Papa Doc ging er in die Geschichte ein und verwandelte den Karibikstaat in eine der repressivsten Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Tod führte sein Sohn Jean Claude Duvalier, genannt Baby Doc, das strenge Regime weiter. Während dieser Zeit wurde haitianische Musik einerseits zu Propagandazwecken missbraucht, andererseits konnten auch die herrschenden den Wandel der Zeit nicht aufhalten. Trotzdem zu Beginn der 60er ein wahrer Exodus unter Künstlern, Intellektuellen und Musikern einsetzte, die sich vor allem in New York oder auf einer der anderen Karibikinseln niederließen, kann Haiti auf eine reichhaltige musikalische Entwicklung zurückblicken. Aus dem Merengue entstand der in den 50ern Compas, welcher Grundlage des Voodoo Jazz und schließlich des Mini Jazz der 60er und 70er Jahre wurde. Mehr darüber erfahrt ihr in dieser Sendung.
- Text, Recherche und Schnitt: Phonül
- Moderation: Travelling Matt
Quellen:
- Haiti Direct, Big Band, Mini Jazz & Twoubadou Sounds, 1960 – 1978, Strut Records 2014
Tracklist:
- Super Jazz Des Jeunes - Cote Moune Yo
- Ti Paris - Cochon St. Antoine
- Nemours Jean-Baptiste - Ti Carole
- Wbert Sicot - Ambiance Cadence
- Les Fantasistes De Carrefour - Panno Caye Nan Bois Chène
- Les Pachas Du Canapé Vert - Désordre Musical
- Tabou Combo - Ce Pas
- Les Loups Noir - Pile Ou Face
- Les Animateurs - Ti Machine
- Caribbean Sextet - Suspan´N
- Les Ambassadeurs - Homenaje A Los Ambajadores
Pura Vida Sounds
Pura Vida Sounds präsentiert Radiosendungen für Musikliebhaber. Eine Sendung widmet eine Stunde einem Thema, gegen die Schnell- und Kurzlebigkeit unserer aktualitätssüchtigen Zeit.
News sind vergänglich, interessant sind Ereignisse die bleibende Spuren hinterlassen und so zu essentiellen Meilensteinen der independent Musikgeschichte werden. Genau diese versucht Pura Vida aufzuspüren und den Zuhörer näherzubringen. Informative Moderationen sollen sowohl Hintergründe und Kontexte vermitteln, als auch zum weiteren Eintauchen in die Materie anregen.
Das Wichtigste ist natürlich die Musik selbst. Sie soll gehört werden. Aus welchem Erdteil die Werke stammen ist zweitrangig. Viel wichtiger ist, welche Bedeutung Musik für die jeweiligen KünstlerInnen hat.
Nur Musik, die konkrete Lebenszusammenhänge widerspiegelt, besitzt Seele und Authentizität, ohne die sie inhaltsleer ausschließlich auf den Erfolg schielt und zum bloßen Kommerz verkommt. Und dieser interessiert uns hier nicht.