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Festival der performativen Künste / Demo-Ticker / NSU-Prozess / Kolumne von M.A. Jamal
Im Zeitalter der (Über)-Information kommen auf unser Gedächtnis neue Funktionen zu. Wir brauchen uns an nichts mehr zu erinnern. Wir brauchen nur die richtigen Fragen zu stellen. Unser Smartphone oder Tablet sagt uns, wann und wo wir zu einem Zeitpunkt sein sollen oder was wir tun sollen. Wer kennt heute noch Telefonnummern von Familie und Freunden auswendig? Wer erinnert sich an ihre Geburtstage? All diese Informationen speichern wir im Online-Kalender, der Cloud und den Social Media. Als mentale Erinnerung spielen sie keine Rolle mehr. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns schlichtweg nur an wenige Dinge erinnern. Vielmehr sind unsere Erinnerungen anders gesammelt. Unser Gehirn setzt auf analoge Erinnerungen: was wir erlebt haben und zwar mit unserem Körper, wird der Körper nicht vergessen. Es gibt etwas, was nicht „physisch“ festgehalten werden kann. Was nicht fotografiert oder gefilmt, nicht gezeichnet oder nieder- geschrieben werden kann. All das sind unsere Erfahrungen, das sind die Possible Memories, die nur durch das direkte Erleben erzeugt werden können. Possible Memories findet zweimal jährlich statt, jeweils am ersten Mai und November Wochenende und stellt den Höhepunkt unseres Veranstaltungskalenders dar. / Wogegen es sich diese Woche zu protestieren lohnt… / Der NSU-Prozess in München erlebte kürzlich seinen 280. Prozesstag. Immernoch sind viele Fragen offen, unter anderem die, woher genau die Tatwaffe des NSU-Trios kam. Darum ging es unter anderem in den vergangenen Tagen im Münchner Oberlandesgericht. Vom Prozess berichtete wieder Fritz Burschel. / M.A. Jamal: Balsam nur für Reiche?