« Wir holen uns den Kiez zurück » #51
Zu Gast im Studio ist Irmela Mensah-Schramm und wir schauen mit ihr auf 30jähriges Aktivistenleben gegen rechte Schmierereien zurück. Irmela Mensah-Schramm ist politische Aktivistin. Entschlossen stellt sich die "Politik-Putze", auf den Monat genau seit 30 Jahren, gegen rechte Gewalt und Parolen. Gibt man in Suchmaschinen ihren Namen ein, wird man erschlagen von Medienveröffentlichungen aller Art. Erschlagen ist im besten Sinn gemeint, denn die 1945 in Stuttgart geborene Aktivistin für Menschenrechte und ehemalige Erzieherin und Heilpädagogin an einer Berliner Schule für geistig Behinderte ist seit 1986 keine Unbekannte mehr. In Berlin begann sie mit der Dokumentation und Entfernung von rassistischen und antisemitischen Aufklebern und Graffiti. Nach dem Mauerfall weitete sie ihren Aktionsradius auf andere Bundesländer und Europa aus. Niemals geht sie ohne Fotoapparat, Bürste, Pinsel, Lösungsmittel und Farbe außer Haus. Nach einem Unfall im Winter 2009 machte sie sich bei Schnee und Glätte selbst auf Krücken auf den Weg, um Hassschmierereien zu suchen und zu entfernen. Mit weit über 400 Ausstellungen und in unzähligen workshops an Schulen dokumentiert sie ihre Arbeit. Sie entfernte mehr als 100.000 Hass-Sprüche, 1000e Aufkleber und ihr Archiv umfaßt weit über 16.000 Bilddokumente. 1994 erhielt sie die Bundesverdienstmedaille, die sie im Jahr 2000 zurückgab, als sie erfuhr, das der ehemalige NPD- und spätere CDU-Politiker Heinz Eckhoff, der z. Z. des "Dritten Reichs" Mitglied der SS war, mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde.