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Nachkriegsliteratur als öffentliche Erinnerung
Ende 2018 wurde in Berlin ein Sammelband mit dem Titel "Nachkriegsliteratur als öffentliche Erinnerung. Deutsche Vergangenheit im europäischen Kontext" präsentiert. Der Band wurde von Helmut Peitsch, emeritierter Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Potsdam, gemeinsam mit Konstantin Baehrens, Ira, Diedrich, Christian Ernst, Christoph Kapp, Jacob Panzner, Ulrike Schneider, und Frank Voigt im Verlag de Gruyter herausgegeben.
Darin ist ein Forschungs- und Diskussionsprozess dokumentiert, der sich von 2001 bis 2016 erstreckt und zahlreiche Kolloquia, Workshops und Vorträge sowie die Forschungsarbeiten der einzelnen Autor*innen beinhaltet. Gemeinsam ist den dargelegten Ansätzen, dass Literatur nicht als autonomes und abgeschlossenes Teilsystem von Gesellschaft verstanden, sondern im Kontext gesellschaftlicher, politischer, kultureller Entwicklungen betrachtet wird. Insbesondere grenzüberschreitende Diskurse in der und über die Literatur geraten in den Blick. Auf diese Weise richten sich die Arbeiten mitunter gegen nationale, identitäre Interpretationen literarischer Produktion und ihrer Historisierung.
Raida Obskura hat mit drei der Herausgeber*innen - Ira Diedrich, Christian Ernst und Frank Voigt - über das Gesamtprojekt in seinem Kontext und ihre jeweils einzelnen Beiträge dazu gesprochen.
Aus der Verlagsinformation: "Dem Band, dessen Beiträge teils auf drei internationale Workshops, teils auf ein Forschungskolloquium in Potsdam zurückgehen, liegt der Anspruch zugrunde, dass sich durch die beziehungsgeschichtliche Betrachtung öffentlicher Erinnerung für sicher geglaubte Befunde erinnerungskultureller Forschung als einseitig erweisen und rekontextualisiert werden müssen. Dies setzt jedoch voraus, Diskurse über die NS-Vergangenheit ausgehend vom Material und den zeitgenössischen Bedingungen seiner Veröffentlichung zu analysieren, nicht als nationale über ‚Identität‘, sondern unter Einbeziehung des europäischen Kontexts. Die Problematisierung der dominanten kulturwissenschaftlichen Konzepte Gedächtnis und Generation, durch die Kommentierung eines bisher nicht übersetzten Textes von Maurice Halbwachs und eine Analyse der Rezeptionsgeschichte von Karl Mannheims „Das Problem der Generationen", bildet den Rahmen für Fallstudien literarischer ‚Vergangenheitsbewältigung‘, für Untersuchungen literarischer und medialer Strategien zur Legitimierung von Diskursen als ‚authentisch‘ und der asymmetrischen Verflechtung in der Abgrenzung öffentlicher Erinnerung an den Nationalsozialismus in Ost und West. Der Band will weitere Forschung anregen."
Tracklist
- Komplizen der Spielregeln - Erinnern
- Tied & Tickled Trio - Memory Dub
- Hilmar Örn Hilmarson & Sígur Rós - Another Memory
- Bix - Smell Memory (múm Remix)
Radia Obskura
ist ein Radiomagazin. Die Sendung ist subversiv international überregional. Radia Obskura ist eine gemeinsame Sendung von Radio Corax (Halle), Freies Sender Kombinat (Hamburg), Radio Freirad (Innsbruck) und Pi Radio (Berlin).
Radia Obskura sendet jeden ersten Freitag im Monat von 18 bis 19 Uhr aus F'hain in Berlin auf 88,4 MHz und Potsdam auf 90,7 MHz.
Zu empfangen ist die Sendung auf UKW nicht nur in Berlin und Potsdam. Sie wird darüber hinaus Mittwochs 19 – 20 Uhr im Raum Hamburg auf 93,0 MHz und 101,4 bzw. 105,7 MHz und im Raum Halle-Leipzig auf 95,9 MHz (hier Wiederholung der Sendung am Donnerstagmorgen um 10:10 Uhr) ausgestrahlt. Alle vier Wochen kann man Radia Obskura jeden dritten Montag um 20 Uhr im Raum Innsbruck auf 105,9 MHz, im Raum Völs bis Telfs auf 106,2 MHZ und im Raum Hall bis Schwaz auf 89,6 MHz empfangen.
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