« Das A & das O »
S.o.n. of DaDo . Die Wahl-Valentinstag Gottesacker-Sendung.
›Am Valentinstag gönne ich mir ausnahmsweise mal ein Lovecraft Beer und werde davon ganz chtulhulull und walhallalall.‹ Oder so ähnlich.
Wer Gott sät, lässt Gottesackerknechte ernten. Mögen die geläuterten Seelen in der Gottesackerkrume frei von Gottesackerschädlingen am Weltenbaum zu himmlischen Energiepralinen reifen. Wer den Comic »Spawn« kennt und die berühmten ›Phlebiac Brothers‹ und wem Alan Moore kein Unbekannter ist, weiß nun, worauf ich anspiele. Alle anderen guglhupfen mal im Höllenkreis und finden's selbst heraus. Bevor Zwanzigdreiundranzig im wahrsten Sinne des Wortes verdorben wird, gedenken wir allen von irdischen Erschwernissen Entlasteten, zwischen altem und neuem Jahr. Aber nur kurz.
Denn eigentlich geht es in der Sendung um den 12. Februar. ›Berlin Election Repetition Weekend‹. Mit Liebesgrüßen von Franziska Giffeyapopeya der Ersten und dem Berliner Hofnarren-Rest an Inkompetenz … als Mooglepackung Trends. Frei nach Berliner Schnauze und nüscht dahinter, außer Kacke im Gebüsch. »Wir können gar nüscht, außer meckern.« Dit is Berlin. Berlin ist ein Tempelort für die Koryphäen des Misserfolgs und dem Scheitern als Chancentod. Einmal is' keinmal, also nochmal Wahl, total fatal und zwar maximal, aber alles legal. Da fällt mir ein Hans Albers Lied ein: »Beim erstenmal da tut's noch weh. Da glaubt man noch, dass man es nie verwinden kann. Dann mit der Zeit so peu a peu, gewöhnt man sich dran.« Was haben wir denn zur Auswahl? … ach, selbe Garnitur wie vor 17 Monaten, so à la Haushofmeister Art. Und da gibt es keenen Rabatt drauf? Die sind doch nicht mehr up-to-date. Da haben wir beispielsweise Kai Lakai, Nachfolger von Eberhard dem Borstigen, der uns für die innere Sicherheit ermahnt, ›diepgen'se bloß nicht an der Wahlurne herum!‹ Vielleicht gewinnt der? Dann lieber Kurt Döner for mayor! Alle Sprüche hören sich an wie: Die Renten sind sicher … öh … die Mieterhöhungen sind uff jeden Fall sicher, aber so wat von. Die GRÜNEN sehen aktuell das Grün eher von unten. Für die LINKE habe ich soeben einen neuen Wahlkampagnen-Slogan vorgeschlagen: 100 Prozent hypokritisch. Wurde abgelehnt. Zu ehrlich, hieß es. Mal kieken, wie lang der Wahlzettel diesmal ist. Beim letzten Mal dachte ich an Klopapierrolle. Ja. ›Projekt Bye bye Giffey‹ hat seinen Preis. Da haben wir die Wahl zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz. Ich glaube, ich entscheide mich für Demenz. Alle anderen wohl auch. Die neuesten Wahlumfragen im Wahltrend lassen diese Vermutung zu. Mooglepackung Trends. Schlimmer geht immer. Aber das vergessen wir im nu. So bleibt nur die Allerweltserinnerung, dass früher alles besser war. Was nicht der Fall ist. Erinnerungen sind auch nicht mehr das was sie früher waren. Oh. Das ist nun nicht so motivierend, ein Date mit der Wahlurne zu haben. Aber drauf geschissen, denn 2 Tage später gibt es auch noch den Valentinstag. Ein Küsschen für jede gültige Wählerstimme. Und anschließend darf man sich bis zum Aschermittwoch desinfizieren und Mundwasser gurgeln und sich auf STI untersuchen lassen. Was wird da eigentlich gefeiert? Karl Valentin ist es schon mal nicht. Was schade ist. Guglhopf Artifactual Intelligence sagt, »kommt aus Großbritannien«. Aha. (Kommentiere ich jetzt nicht.) Seit dem 15. Jahrhundert ist der 14. Februar in England der »Tag der Liebenden«. Der Tag wird mit Fruchtbarkeitsritualen und Blumen für den Partner gefeiert. Was jetzt genau mit Fruchtbarkeitsritualen gemeint sein könnte, will ich lieber nicht wissen. Wahrscheinlich gemeinsames Fernseh glotzen. Die Briten haben allerdings soeben den größten Arbeitskampf seit 2011. Da könnwa uns wat abkieken. Beispielsweise Wahlstreik. So was hatten wir noch nicht im großen Stil. Hat also doch einiges miteinander zu tun, Wahlwiederholung und Valentinstag. Liebe und Manipulation liegen dicht beieinander. Sie teilen sich häufig miteinander ein Bett. Als ›Heiliger der Zärtlichkeit‹ ist Valentin Schutzpatron der Verliebten und Namensgeber des Valentinstags. Ich bin ja so verschossen, in alle Parteigenossen. Ich liebe doch alle, alle Menschen. Zum Kehricht mit Erich an Fasching. Ich schlage Karl Valentin als Schutzpatron aller freien Radios vor.
Ich gehe davon aus, dass trotz all dieser Themen à la ›… na ja‹ es eine kurzweilige, unterhaltsame Sendung werden wird. Schmähohne! Vielleicht wird die Sendung wie eine Gottesackerdistel. Spitz. Stachelig. Pieksig. Shock'n'Troll. Und da wir unsere Sendezeit am 8. März 2023 abgeben haben, Solidarność, ziehen wir den Internationalen Frauentag vor, und hören schon am 8. Februar ausschließlich Musik von Frauen.
Wir wünschen viel Vergnügen bei unseren Hirnklimmzügen und der Musik. Ein ›Berliner Schmäh und Kräh und Schnauze‹ ist auch dabei.
Das A & das O - die eine Stunde Kultur mit dem Plus Literatur ist eine Kultursendung von Andreas B. Vornehm und Oliver Bauer aus dem Studio Ansage. In der Sendung werden Berliner Kulturschaffende jeglicher Art und ihre Beziehung zu ihrem Kiez vorgestellt; beziehungsweise über die Bedingungen ihrer künstlerischen Existenz in einer gentrifizierten Großstadt diskutiert. Und da die beiden sich verstärkt der Literatur widmen, gibt es selbstgeschriebene Text- und Gedankenschnipsel, aber auch von anderen Autoren Auszüge aus ihren Werken. Zu dem gesprochenen Wort gesellt sich das Musikalische, durchaus auch live. Und am Schluss der Sendung folgen immer ein paar kulturelle Empfehlungen aus dem Kiez Friedrichshain.