FR-BB: Welche Medienpolitik verdienen Freie Radios?

Diskussion mit den medienpolitischen Sprecher:innen vor der Berlin-Wahl.

Quo vadis Medienpolitik in Berlin und Brandenburg nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 26. September 2021?

Radio-Kiosk im Haus der Statistik am 23. Juni 2021 zwischen 18:00 und 19:00 Uhr im Rahmen unserer Sendung “Berliner Runde” mit Notker Schweikhardt, medienpolitischer Sprecher der Grünen, Tobias Schulze, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und netzpolitischer Sprecher der Partei die.Linke, Christian Goiny, medienpolitischer Sprecher der CDU, Stefan Förster, medienpolitischer Sprecher der FDP.

Zur Frage, wie es mit den Freien Radios nach den Wahlen weitergeht, haben sich alle Parteien geäußert. Karin Halsch von der SPD wurde am selben Tag morgens interviewt, da sie den Abendtermin nicht wahrnehmen konnte. Die SPD bekannte sich darin klar zu den Freien Radios. Zur Frage, warum Freie Radios unterstützenswert seien, meinte Karin Halsch “Weil im Freien Radio Sachen laufen, die sonst nicht zu hören wären.”

Schriftliche Stellungnahmen der Parteien finden sich in den Antworten auf unsere Wahlprüfsteine (noch nicht vollständig).

In den kommenden Wochen geht eine Legislatur zu Ende, auf die wir als Freie Radios hier in der Stadt und in Brandenburg jetzt noch einmal zurückschauen und Szenarien für die Zukunft entwerfen wollen.

Wir sind seit Jahrzehnten ein ganz besonderer Teil einer sich rasant entwickelnden Medienlandschaft. Gerne möchten wir mit Ihnen und anderen Verantwortlichen diskutieren, welche medienpolitischen Perspektiven künftig für Berlin und Brandenburg denkbar und wünschenswert wären.

Freie Radios sind selbstbestimmte, offene Medien, insbesondere für Unbekanntes und Vernachlässigtes in Wort und Musik. Programm und Organisation Freier Radios werden partizipatorisch gestaltet und sind damit eine moderne Form der Gegenöffentlichkeit. Die nichtkommerziellen, basisdemokratischen Freien Radios, ermöglichen so besonders Personen und Gruppen Zugang zur Medienproduktion, die sonst keinen oder nur begrenzten Zugang haben.

Freie Radios, ihre Redakteur:innen und Organisator:innen sind eine Familie und untereinander vernetzt. Sie beschäftigen sich intensiv mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und im Rahmen regelmäßiger Kongresse. In nationaler und internationaler Zusammenarbeit beteiligen sie sich aktiv an der Weiterentwicklung medienpolitischer Diskurse.

Phänomene wie Fake News, Hate Speech und Verschwörungserzählungen unterstreichen die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Orten, die zivilgesellschaftlichem Diskurs Raum und Möglichkeiten eröffnen. Community Building ist eine tragende Säule von Community Media. Das Besondere findet bei Freien Radios nicht nur on Air, sondern auch off Air statt. Sie sind Austragungs- und Umschlagplätze demokratischer Selbstverständigungsprozesse.

Das Alleinstellungsmerkmal UKW und die Auffindbarkeit der Sender sind dabei essentiell für die Strukturen. Dem Selbstverständnis Freier Radios entsprechend muss Hörfunk frei von politischer und wirtschaftlicher Beeinflussung, anonym empfangbar und abgesehen von allgemein anfallenden Rundfunkgebühren ohne zusätzliche Bezahlschranken für Alle kostenlos hörbar sein.

Aktuelle Diskussionen um die Zukunft des Hörfunks und Digitalisierung – UKW, DAB+, 5G und die Frage was macht das mit dem Freien Radio beschäftigen auch die Freien Radios und ihre Hörer*innen in Berlin und Brandenburg. Eingeladen waren die Medienpolitiker:innen im Land Berlin zu unserer Sendung “Berliner Runde” am Radio-Kiosk im Haus der Statistik am 23. Juni 2021.