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Dienstag, 25. Jun 2013, 19:00 bis 19:55 Uhr
2013-06-25 19:00:00 2013-06-25 19:55:00 Studio Ansage
Radio F'Hain goes Berliner Runde: Berichte und Hintergründe nicht nur aus F'Hain. Gäste & Beiträge zu aktuellen Themen. An den Headsets begrüßen Euch Hans & AB
Radio F'hain
  • 15. Todestag G. Gundermann - Konzert in der Wabe

Gerhard Gundermann (1955–1998), Liedermacher und bis 1996 Baggerfahrer in Lausitzer Tagebauen, schöpfte Kraft und Ideen aus der Begegnung und Reibung mit Natur, Menschen, Arbeit, zwei Gesellschaftssystemen. Es entstanden geerdet-versponnene, warme und raue Lieder und Texte, die Gundi auf Solo- und Bandkonzerten vorstellte und die auf CDs weiterleben. Vor der deutschen Wiedervereinigung galt Gundermann speziell als Sprachrohr der Menschen im Lausitzer Braunkohlerevier. Er wurde häufig kontrovers diskutiert, da einige seiner Texte sich sehr direkt mit den kleineren und größeren Problemen der Menschen im Revier auseinandersetzten. Nach der Wiedervereinigung widmete er sich verstärkt dem Umweltschutz und äußerte sich sehr kritisch über die soziale Entwicklung im Osten Deutschlands. Seine oft von einem melancholischen Unterton geprägten Lieder spiegeln teils eine sehr persönlich wirkende Auseinandersetzung mit den Themen Leben, Tod und Sterben wider. Wenn Gundermann in seinen Texten politische, umweltspezifische und soziale Inhalte thematisiert, werden diese in der Regel untermalt durch die eigene Erfahrungswelt im beruflichen und privaten Alltag. Durch die derart vermittelten Themen gelten Gundermanns Lieder als getragen von einer persönlichen Authentizität. Zur Sommersonnenwende 1998 starb Gerhard Gundermann bereits. Anlässlich seines 15. Todestages gab es ein gar nicht trauriges Konzert in der Wabe mit Wegbegleitern und Freunden.

  • Demo-Ticker heute von StudioAnsage
  • Das Neuste zum Thema „Wogegen es sich zu protestieren lohnt“, aktuell aufbereitet von unseren KollegInnen von Radio Aktiv.
  • Nachtrag und Aussicht NSU-Prozess

Rund ein Dutzend Tage lang wird in München beim Oberlandesgericht nun schon der NSU-Prozess durchgeführt. In der letzten Woche standen vor allem die Aussagen des Angeklagten Carsten Schultze im Fokus des Interesses. Was in dieser Woche im Gerichtssaal passierte, darüber sprach Shanghai Drenger am Abend des 20.06. mit Sebastian Schneider vom NSU-Watch-Blog. 24.06. Bilder einer blutverschmierten Leiche, ein menschenverachtendes Bekennervideo: Die Beweisaufnahme im NSU-Prozess zeigt die Brutalität der Taten, die der Terrorzelle angelastet werden. Beate Zschäpe und ihre Mitangeklagten wenden ihren Blick von den Fotos ab - mit einer Ausnahme. Mit diesem Fall, mutmaßlich dem zweiten Mordanschlag der Neonazis vom "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) im Jahr 2001, hat an diesem Montag vor dem Münchner Oberlandesgericht die Beweisaufnahme gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Holger G., Carsten S. und André E. begonnen. Verhandelt wurde die Tötung des 49 Jahre alten Änderungsschneiders Abdurrahim Özüdogru aus Nürnberg. Was bedeutet es für die Angehörigen, wenn sie solche Fotos zu sehen bekommen? Wenn sie erfahren, dass der oder die Täter ihr Opfer nach dessen Tötung auch noch fotografierten? Wenn noch einmal die ganze Brutalität und Sinnlosigkeit des Rechtsterrorismus in Bildern, denen man sich kaum entziehen kann, vor Augen geführt wird?