« KulturWelle » Hörigkeit: Medium und Ideologie #30
Hörigkeit. Medium und Ideologie
Was verbindet Nikita Chruschtschew mit einem Schallplattenspieler? Der eine ist ein Apparat, der andere ein Apparatschik. Auch sonst haben beide viel miteinander zu tun: Jede politische Führung benutzt Medien, um ihre Ideologien zu verbreiten. Heute noch scheint zu gelten: Wer sich am besten auf die Medien einlässt, gewinnt Wahlen. Das bewiesen Obamas SMS-Kampagne oder Medienkanzler Gerhard Schröder. Ob Schallplatte, Radio, Fernsehen, Internet – sie alle dien(t)en als Vehikel für politische Botschaften. Doch wenn Ideologien die Inhalte der Medien formen, inwiefern formen Medien die Inhalte von Ideologien? Lassen sich Inhalt und Form hier überhaupt trennen? Zum Beispiel: Warum gab es einen Volksempfänger, aber keinen Volkssender?
Die 30. Ausgabe der Kulturwelle ist dem akustischen Medium gewidmet, das Hörende und mitunter auch Hörigkeit erzeugt. Dazu berichten wir über den Krugozor, ein Schallplattenmagazin in der Sowjetunion, das neben Leninreden und Reportageliedern immer auch begehrte Westmusik enthielt. Beim Aufspüren von Ideologie(n) wird uns Theodor W. Adorno helfen, während Adorno-Archivar Michael Schwarz erklärt, warum der Frankfurter Philosoph den Rundfunk so schätzte. Im Studio begleitet uns der Medienwissenschaftler Jan Claas van Treeck durch alle Verflechtung von Ideologie(kritik) und medialen Konstellationen.
Kulturwelle
Die Beiträge befassen sich mit der europäischen Kulturgeschichte, -Soziologie, – Philosophie etc. Die Darstellung, Analyse und Interpretation von gesellschaftlichen Tatsachen und soziokulturellen Phänomenen soll im Zentrum der Beiträge stehen. Warum ist unsere moderne Gesellschaft so wie sie ist? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Menschenbild und technischem Fortschritt? Existiert eine Verbindung zwischen dem Bruttoinlandsprodukt eines Landes und dessen exzessivem Kaffeekonsum? Wie wirkt sich Social-Networking auf die zwischenmenschliche Kommunikation aus?
Kulturtheorien sollen helfen, gesellschaftliche Phänomene zu verstehen und ihre mögliche Bedeutung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzuzeigen. Dabei steht das Phänomen „Kultur“ im Zentrum. Wo beginnt Kultur? Was ist darunter zu verstehen? Wie viele Kulturen gibt es?
Das Ziel der „KulturWelle“ ist es, interdisziplinär zu arbeiten, Brücken zwischen den unterschiedlichen Fachbereichen zu schlagen sowie verschiedene Sichtweisen und Perspektiven auf kulturelle Phänomene kritisch und kontrovers zu diskutieren.
Neben Studenten, Dozenten und Professoren kommen in den Beiträgen auch Künstler, Autoren und Musiker zu Wort. Über die Grenzen des universitären Bereichs hinaus versucht KulturWelle interessierte Hörer zu gewinnen. Auf Anregungen, Kommentare und Foren-Diskussionen ist KulturWelle angewiesen. Das Magazin versucht die Zusammenarbeit mit anderen Radiostationen, kleinen Verlagen, etc. auszubauen. Kontakt